Im Krankenhaus
Krankenhäusern, grad von innen,
kann ich gar nichts abgewinnen.
Jeder Krankenhausbesuch
bleibt für mich ein rotes Tuch.
Doch bei mancher Art von Leiden
lässt sich's leider nicht vermeiden
dann werd ich im Krankenwagen
hinkutschiert und rein getragen.
Erst mal wart ich stundenlang
bei der Dame am Empfang.
Ohne jeden Kommentar
reicht sie mir ein Formular:
Name, Anschrift, Krankenkasse
und als ich dann fallen lasse
ich sei halt nur pflichtversichert
hat sie lauthals losgekichert.
Leider hätte sie dann nur
noch ein freies Bett im Flur.
Krankenschwestern gibt es viele
nette, hübsche und agile
doch vergeht mir gleich das Lachen
als der Oberschwester-Drachen.
sich bequemt, heranzustapfen
um mir Blut frisch abzuzapfen.
Sie zeigt keinerlei Gefühle
legt kalt lächelnd die Kanüle
schließt sie an ein Leitungsrohr
direkt rüber ins Labor.
Blut-, Stuhl- und Gewebeproben
untersucht man auf Mikroben.
Selten lautet der Befund:
Sie sind wirklich kerngesund.
Meistens finden sie Bazillen
und dagegen gibt's dann Pillen
Spritzen oder auch Tabletten
die angeblich Leben retten.
Zäpfchen groß wie'n Zeppelin
so was nennt sich Medizin!
Heute kommt noch die Visite
und die ganze Arzt-Elite
wuselt aufgeregt und stumm
um den Herrn Professor rum.
"Na, dann wollen wir mal sehen ..."
sagt er im Vorübergehen.
"Und, wie geht es uns denn heute?"
Der hat Nerven, liebe Leute!
Mir geht's schlecht und ihm geht's klasse,
denn es klingelt seine Kasse
jeden Tag, den ich in Pflege
hier das Krankenbett belege.
Grad als mich die Wut so packte,
nimmt er meine Krankenakte
murmelt was von "Herzbeschwerden"
und zu mir: "Das wird schon werden!
Übrigens, mein Honorar
nehm ich gerne auch in bar."
Während er noch weiter scherzte
himmeln ihn die Nachwuchsärzte
an und ohne Abschiedswort
sind sie plötzlich alle fort.
Das war jetzt zuviel des Guten,
das ist mir nicht zuzumuten.
Nachfolger der Alchimisten
ihr seid allesamt Sadisten!
Hastig pack ich meine Sachen,
um mich aus dem Staub zu machen.
Denn ein jedes Krankenhaus
sieht von außen schöner aus
und nur hier trägt man mit Fassung
seine eigene Entlassung!
(© Stefan Pölt 2005)
Gedicht mit freundlicher Genehmigung